Zur Geschichte des Vereins
Die Gründung des Vereins fiel in eine Zeit, die geprägt war von einem wirtschaftlichen Tiefstand und hoher Arbeitslosigkeit. Durch diese Umstände wurde der Wert von Obst deutlich gesteigert. Am 27.11.1927 schlossen sich 15 Obsterzeuger zum Obstbauverein Donzdorf zusammen, um sich für die Förderung und Pflege des Obstbaus einzusetzen. Unter dem Vorsitz von Franz Grupp (Hochberg) unternahm der Verein seine ersten Schritte.
Ab 1928 übernahm Karl Christmann das Amt des 1. Vorsitzenden. Bis 1934 erlebte der Verein einen sehr regen Zulauf und konnte 140 Mitglieder verzeichnen. Die erste Obstausstellung am 25.10.1931 wurde von der Presse wie folgt beschrieben: „In der Hauptsache waren nur die besten und anbauwürdigsten Sorten vertreten.“ Bei einer zweiten, überwältigenden Obstausstellung am 07.10.1934 in der Turnhalle, stellten 80 Erzeuger ihre Früchte über vier Reihen in der Länge der Halle zur Schau. Vielen Erfolgen bei Ausstellungen liegen langjährige Erfahrung, körperlicher Einsatz und ein reger Austausch untereinander zugrunde. Regelmäßige Informationen zu Düngung, Schnitt- und Pflegemaßnahmen ergänzten die Arbeit.
1935 übernahm Alois Sonnentag den Vorsitz. Den Beauftragten und Baumwarten wurden ihr Amt während der NS-Zeit nicht leicht gemacht. Die Ertragsfähigkeit der Obstbäume wurde überprüft, abgängige Bäume gerodet und der gesamte Obstbaumbestand und die Erträge erfasst. Während des Zweiten Weltkrieges mussten entsprechende Ablieferungsmengen eingehalten werden, die oftmals nur mit Mühe zu schaffen waren.
Von 1944 an übernahm Franz Schmid (Gärtner) den Vorsitz und führte den Verein bis 1961 in ruhigere Fahrwasser. Unter ihm erreichte die Mitgliederzahl 1954 ihren höchsten Stand mit 160 Mitgliedern.
Mit der Zeit wandelte sich der Verein.
Josef Abt wurde im März 1961 zum neuen Vorstand gewählt. Die Vereinsführung war bestrebt, den Mitgliedern neuzeitliche Obstanlagen zu zeigen, Austausch zu fördern und Anregungen für den eigenen Betrieb zu erhalten.
Zum 40jährigen Bestehen veranstaltete der Verein eine Obstschau (28./29.10.1967). Im Jahr darauf bahnte sich ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte an. Die Teilnahme am 40. Landesobsttag in der Stadthalle Göppingen (18.-20.10.1968) brachte den Donzdorfern mit der Goldmedaille reiche Belohnung für ihre Bemühungen in der Qualitäts-Obsterzeugung.
Die Arbeit in den Obstanlagen ist einer ständigen Veränderung unterworfen. Um bestmögliche Bedingungen zur Information für die Mitglieder zu bieten, wurden regelmäßig Lehrfahrten und Besichtigungen in der näheren und weiteren Umgebung durchgeführt.
Die Hauptversammlung am 10.12.1976 brachte zwei Veränderungen mit sich. Zum einen schlossen sich die Obstbaufreunde des Stadtteils Reichenbach dem OGV Donzdorf an und Hermann Blessing wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Der frühere Vorsitzende aus Reichenbach, Guido Schmid, übernahm den 2. Vorsitz.
Unter ihrem neuen Vorsitzenden feierte der Verein am 05.11.1977 sein 50jähriges Jubiläum.
Schon 1975 wurde ein Blumenschmuck-Wettbewerb initiiert. Von 1977-1997 wurde dieser dann gemeinsam mit der Stadt Donzdorf durchgeführt. 1988 war der OGV zu Gast in unserer Partnerstadt Riorges in Frankreich. Dort beteiligte er sich beim RECORD DU MOND am längsten Blumengebinde der Welt. Mit 4.440 Metern Länge gelangte man ins Guinnes-Buch der Rekorde.
In den Jahren 1995-2001 beteiligten wir uns am Schülerferienprogramm.
Im Jahresprogramm finden sich regelmäßig Schnittunterweisungen durch kompetente Fachkräfte aus unseren eigenen Reihen oder durch Fachberater für Obst- und Gartenbau des Landratsamtes.
Veranstaltungen zu Veredelungspraktiken haben ihren Platz neben unterhaltsamen Mostproben und gemütlichen Blütenwanderungen. Immer mehr rückt der Hausgarten mit dem Schnitt von Beerenobst und die Schädlingsbekämpfung in den Fokus. Bodenuntersuchungsaktionen und Zählungen des Obstbaumbestandes unserer Streuobstwiesen sind weitere Angebote des Vereins. Motorsägen-Kurse und überregionale Schnittkurse werden vermittelt.
Der gesellige Teil des Vereinslebens mit Ausflugsfahrten zu Landes- und Bundesgartenschauen, sowie sehenswerten Gärten oder in Weinanbaugebiete kamen und kommen nicht zu kurz.
Mit der Einstellung des Diplom-Biologen Georg Krause haben wir 1997 einen kompetenten Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung Donzdorf bekommen. Seiner Initiative ist die Obstsortenausstellung am Weihnachtsmarkt zu verdanken. Seit dem Jahr 2000 findet diese in Zusammenarbeit mit dem Verein statt. Die Bewirtschaftung am landesweit stattfindenden Park- & Gartentag (erstmals 2007) kam ebenfalls durch ihn zustande.
Nach über 26 Jahren legte Hermann Blessing 2003 die Geschicke des Vereins in die Hände von Hans Dieter Schmid.
Der Vorstand hielt den Verein durch seine rührige Art zusammen und unterstützte alle Bemühungen zur Öffnung. Kooperationen mit Kindergärten (Papa-Tag), VHS, der Kolpingfamilie und dem Bienenzuchtverein kamen zustande. So informiert seit 2015 der OGV am „Tag der Biene“ über den Zusammenhang dieses nützlichen Insektes und der Wichtigkeit für die Obsterzeugung. Wissenswertes über Kräuterheilkunde und essbare Wildkräuter von den Wiesen durften wir durch seine Initiative kennenlernen. Unser Wissen über Äpfel und andere Früchte konnten wir an zwei Apfeltagen (2010/2013) im Garten der Kolpingfamilie weitergeben.
Das 90jährige Vereinsjubiläum wurde mit Vorträgen, Foto-Wänden aus der Vereinsgeschichte, einer Bilderschau von den Besonderheiten in Flora und Fauna um Donzdorf, Musik, gutem Essen und interessanten Gesprächen in würdigem Rahmen begangen.
Nach dieser Festivität gab es bei der Hauptversammlung am 03.03.2018 einen Vorstandswechsel. Neuer Vorstand wurde Robert Wiedmann, der vom 2. Vorstand Ottmar Schmid tatkräftig unterstützt wird. Beide waren langjährige Ausschuss-Mitglieder.
Die Aktivitäten, die oben genannt wurden, werden weitergeführt und den gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasst. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Donzdorf wurde 2020 durch die Pflanzung von sieben Hochstämmen auf einer Ausgleichsfläche verstärkt. Dort soll auch der überalterte Baumbestand grundlegende Pflegemaßnahmen erhalten. Die Vorstände waren auch bei der Pflanzung „1000 Bäume für 1000 Kommunen“ dabei.
Hier und bei allen Aktivitäten wird deutlich, welch wertvolle Arbeit zu leisten der Verein in der Lage ist. Den zurzeit 91 Mitgliedern (Stand 2020) steht der Verein durch Information, praktische Anleitung und Fachvorträge zur Seite, um die vorhandenen Streuobstwiesen zu erhalten. Wissen weiterzugeben und unserer schönen Kulturlandschaft zu bewahren war nicht nur den Gründungsvätern ein Anliegen. Es treibt uns heute noch um.
Die Förderung einer vielfältigen Gartenkultur, die Bewahrung unserer so reichen Kulturlandschaft, die Begeisterung von Kindern und Jugendlichen für Themen der Obst & Gartenkultur zu wecken sowie Fachwissen zu erhalten und weiterzugeben sind nur einige der ideellen Grund lagen und Leitideen unserer Arbeit.
Wir orientieren uns bei unserer täglichen Vereins-Arbeit unter anderem an dem vom LOGL e.V. herausgegebenen Leitbild.
Kurz zusammengefasst beschreibt unser Motto:
"Leidenschaft für Obst & Garten leben!"
unsere generelle Motivation - und unser Leitsatz:
"Gartenkultur fördern - Landschaft bewahren"
unsere primäre Zielsetzung.
» Download Leitbild komplett (PDF 5.24 MB)
» Download Leitbild kurz (PDF 2.06 MB)
» Download Leitbild Plakat (PDF 2.29 MB)